Schön, dass du da bist – willkommen zu deiner wöchentlichen Portion Darmglück! Heute geht es um dein Mikrobiom, dieses erstaunliche Netzwerk von Mikroorganismen, das so viel mehr macht, als nur in deinem Darm zu wohnen. Erinnerst du dich an die erste Folge, in der wir den Darm als einen Club beschrieben haben, bei dem die Darmbarriere den Türsteher spielt? Heute nehmen wir einen Blick hinter die Kulissen und schauen uns an, wer in diesem Club eigentlich die Party schmeisst.

Dein Mikrobiom – mehr Bakterien als Körperzellen

Stell dir vor, in deinem Körper lebt Dein Mikrobiom – sie sind die Bewohner in Dir und zahlenmäßig mehr als Deine Körperzellen. Dein Mikrobiom besteht aus Milliarden von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen, die in einer perfekt aufeinander abgestimmten Gemeinschaft zusammenarbeiten. Sie haben Aufgaben, die überlebenswichtig sind.

Dein Mikrobiom hilft dabei, Ballaststoffe abzubauen und daraus wichtige Nährstoffe wie kurzkettige Fettsäuren zu produzieren. Diese dienen wiederum als Energiequelle für deine Darmzellen und sind ein echter Treibstoff für deine Gesundheit.

Aber damit nicht genug – dein Mikrobiom trainiert dein Immunsystem. Es hilft deinem Körper, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, und schützt dich vor schädlichen Eindringlingen.

Und wusstest du, dass dein Mikrobiom sogar Einfluss auf deine Stimmung hat? Über die sogenannte Darm-Hirn-Achse kommuniziert dein Darm direkt mit deinem Gehirn. Das erklärt, warum man oft sagt, dass „Glück durch den Magen geht“.

Aber wie entsteht dieses faszinierende Universum des Mikrobioms eigentlich?

Die Grundlage für dein Mikrobiom wird bereits im Mutterleib gelegt, auch wenn der Darm deines Babys dort noch nahezu steril ist. Während der Geburt, insbesondere bei einer natürlichen Entbindung, kommt dein Baby erstmals mit einer Fülle von Mikroorganismen in Kontakt. Es sind vor allem die Bakterien aus dem Geburtskanal der Mutter, die den ersten Grundstein für die Besiedlung des Mikrobioms legen. Babys, die per Kaiserschnitt geboren werden, haben dagegen oft ein anderes Mikrobiom, da sie zunächst mit der Hautflora der Mutter und der Umwelt in Kontakt kommen.

In den ersten Lebensjahren entwickelt sich das Mikrobiom dann weiter. Stillen spielt hier eine entscheidende Rolle, da die Muttermilch wertvolle präbiotische Ballaststoffe enthält, die speziell darauf ausgelegt sind, die „guten“ Bakterien zu fördern. Später, mit der Einführung von Beikost, wird das Mikrobiom zunehmend komplexer. Die Vielfalt der Nahrung, die das Kind erhält, beeinflusst direkt die Zusammensetzung der Darmflora. Auch Umwelteinflüsse, der Kontakt zu anderen Menschen und Tieren sowie die allgemeine Lebensweise tragen zu dieser Entwicklung bei.

Wenn das Mikrobiom in Balance ist, funktioniert alles reibungslos. Aber was passiert, wenn dieses Gleichgewicht kippt? In der zweiten Folge haben wir uns schon angeschaut, wie die Dreischichtige Darmbarriere als Schutzschild fungiert. Wenn dieser Schutz gestört ist, sprechen wir von einem sogenannten Leaky Gut- einem löchrigen Darm.

Ähnlich sieht es mit dem Mikrobiom aus: Wenn die Vielfalt deiner Mikroorganismen sinkt oder schädliche Keime die Oberhand gewinnen, kann es zu einer Dysbiose kommen. Dysbiose bedeutet mikrobielle Verschiebung oder Ungleichgewicht. Das bedeutet, dass das feine Gleichgewicht in Deinem Darm gestört ist – mit weitreichenden Folgen.

Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Durchfall können die ersten Anzeichen sein, aber auch chronische Erkrankungen wie Diabetes, Adipositas oder Autoimmunerkrankungen stehen in engem Zusammenhang mit einem gestörten Mikrobiom.

Was bringt das Gleichgewicht des Mikrobioms durcheinander?

Die Ursachen sind vielfältig. Antibiotika sind ein häufiger Grund, da sie wie ein Bulldozer wirken und sowohl schädliche als auch nützliche Bakterien eliminieren. Aber es gibt noch mehr Medikamente, die dein Mikrobiom beeinflussen können.

Säureblocker, auch Protonenpumpenhemmer (PPI) genannt, verändern die Magensäureproduktion und damit die Umgebung im Verdauungstrakt, was zu einem Ungleichgewicht führen kann.

Auch Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin können deine Darmflora beeinträchtigen, insbesondere wenn sie regelmäßig eingenommen werden.

Nicht nur Medikamente, sondern auch unsere Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Eine einseitige Ernährung, die reich an Zucker und industriell verarbeiteten Lebensmitteln ist, füttert die „schlechten“ Bakterien im Darm, während die guten verhungern. Zucker fördert zudem die Vermehrung von Hefepilzen wie Candida, die das Gleichgewicht stören können. Gleichzeitig fehlen in solchen Ernährungsweisen oft Ballaststoffe, die die guten Bakterien dringend brauchen.

Stress – der große Störfaktor fürs Mikrobiom

Stress ist ein weiterer großer Faktor. Chronischer Stress führt dazu, dass der Körper verstärkt das Stresshormon Cortisol produziert. Dieses Hormon beeinflusst nicht nur die Darmbewegung, sondern schwächt auch die guten Darmbakterien. Zudem wird durch Stress die Schleimhautbarriere im Darm dünner, was es schädlichen Keimen erleichtert, Fuß zu fassen. Schlafmangel, der oft mit Stress einhergeht, verschärft das Problem zusätzlich.

Auch Umweltgifte wie Pestizide, die in unserer Nahrung enthalten sein können, oder Schwermetalle aus Trinkwasser und Luft haben Auswirkungen auf dein Mikrobiom. Sie können die Vielfalt der Darmbakterien reduzieren und entzündungsfördernde Prozesse im Körper anregen. Selbst Bewegungsmangel spielt eine Rolle: Wer sich wenig bewegt, hat oft ein weniger vielfältiges Mikrobiom, da die Bewegung die Durchblutung und die Versorgung der Darmzellen unterstützt.

Wie kannst du erkennen, dass mit deinem Mikrobiom etwas nicht stimmt?

Ein gestörtes Mikrobiom zeigt sich oft durch verschiedene Symptome, die zunächst nicht eindeutig mit dem Darm in Verbindung gebracht werden. Typische Anzeichen sind Verdauungsprobleme wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall. Aber auch unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Hautunreinheiten oder häufige Infekte können darauf hinweisen, dass das Gleichgewicht deiner Darmflora aus den Fugen geraten ist.

Ein weiteres klares Zeichen ist, wenn die Fermentation der Nahrung nicht richtig funktioniert. Normalerweise übernehmen Milchsäurebakterien und andere „gute“ Darmbakterien diese Aufgabe. Sie bauen Ballaststoffe ab und produzieren dabei – wie schon gehört – kurzkettige Fettsäuren, die für die Energieversorgung deiner Darmzellen unverzichtbar sind.

Fehlen diese hilfreichen Bakterien jedoch, beginnen statt der Fermentation unschöne Fäulnisprozesse. Das bedeutet, dass zum Beispiel Eiweiße nicht mehr richtig verdaut werden und im Darm verderben. Dabei entstehen Gase wie Ammoniak, Methan oder Schwefelwasserstoff, die nicht nur zu unangenehmen Gerüchen, sondern auch zu Blähungen und Bauchschmerzen führen können.

Langfristig können solche Prozesse sogar die Darmschleimhaut reizen und Entzündungen fördern. Menschen mit einem gestörten Mikrobiom berichten außerdem häufig von einem Gefühl der Schwere und Antriebslosigkeit, das sich durch diese Fehlgärungen im Verdauungstrakt verstärken kann.

Wie kannst du dein Mikrobiom also unterstützen?

Die gute Nachricht ist: Mit ein paar einfachen Gewohnheiten kannst du das Gleichgewicht wiederherstellen.

Füttere dein Mikrobiom mit Ballaststoffen aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse. Diese sind das Lieblingsessen deiner guten Bakterien.

Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut bringen Probiotika in deinen Darm – das sind sozusagen neue, fleißige Mitarbeiter für dein Mikrobiom. Je abwechslungsreicher deine Ernährung, desto vielfältiger wird auch dein Mikrobiom sein.

Und vergiss nicht, ich weiß…leidiges Thema…Stress abzubauen: Regelmäßige Bewegung, Meditation oder auch nur ein Spaziergang können Wunder wirken.

Wenn du jetzt neugierig bist und wissen willst, wie es um dein Mikrobiom steht, dann lass uns gemeinsam einen genauen Blick darauf werfen. Eine umfassende Stuhlanalyse kann hier wahre Wunder bewirken. Dabei handelt es sich nicht um eine einfache Untersuchung, sondern um eine detaillierte Analyse, die Aufschluss über die Vielfalt und das Gleichgewicht deiner Darmbakterien gibt. Wir prüfen, ob entzündliche Prozesse vorliegen, ob wichtige Bakterienstämme fehlen oder ob eventuell schädliche Keime das Gleichgewicht stören. Diese Ergebnisse helfen uns, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um deine Darmgesundheit zu verbessern. Ausführlich erkläre ich Dir das auch in meinem kostenlosen Webinar ‚Darmbeschwerden‘.

Das war’s für diese Woche! Ich hoffe, du hast dein Mikrobiom heute mit neuen Augen gesehen und ein paar Inspirationen für deinen Alltag mitgenommen.

Nächste Woche schauen wir uns an, wie eine darmgesunde Ernährung deine Energie auf das nächste Level bringen kann mit sogenannten BRAINFOODs. Bis dahin – bleib gesund und darmglücklich!

Deine Linda