Der Darm soll es richten? Mir ist bewusst, dass sich das teilweise merkwürdig anhört, wenn ich über den Zusammenhang von Darm bzw. Darmbarriere und diversen Erkrankungen spreche. Autoimmunerkrankungen zum Beispiel sind meistens mit dem Etikett versehen ‚Da kann man nix machen‘, denn Autoimmunerkrankungen gelten als nicht wirklich umkehrbar, eher nicht heilbar und werden daher häufig schulmedizinisch entsprechend der Symptome behandelt. Was ist aber dennoch möglich selber zu tun? Heute geht es um genau das und ich werde Dir von zwei meiner KundInnen berichten, die sich mit dem ‚da kann man nix machen‘ nicht zufrieden gegeben haben. Und das war gut so…Los geht’s
29 | Autoimmunerkrankungen – da kann man nix machen?!
Wenn Du oder jemand in Deinem Umfeld von Autoimmunerkrankungen betroffen ist, bist Du nicht allein, denn viele Menschen leiden unter einer Autoimmunerkrankung.Ca 5-8 % der Bevölkerung leiden an einer der 80-100 verschiedenen Autoimmunerkrankungen, die mittlerweile bekannt sind. Diese sind nach Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen die dritthäufigste Erkrankungsgruppe.
Was sind Autoimmunerkrankungen?
Autoimmunerkrankungen entstehen, wenn das Immunsystem, das normalerweise Deinen Körper vor Infektionen schützt, irrtümlicherweise Deine eigenen Zellen angreift.
Diese 80-100 bekannten Typen an Autoimmunerkrankungen können die verschiedensten Teile des Körpers betreffen. Ich stelle Dir hier einmal kurz die 10 der häufigeren vor, um Dir einen besseren Überblick zu geben:
1. Viele wissen es nicht, aber Rheuma, bzw. die Rheumatoide Arthritis (RA)ist eine Autoimmunerkrankung…eine Erkrankung, die Entzündungen, Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken verursacht. Im Laufe der Zeit kann die Entzündung das Gelenkgewebe beschädigen, was zu anhaltenden Schmerzen und Behinderungen führt.
2. Der Systemische Lupus erythematodes auch SLE, oder einfach Lupus genannt, ist eine systemische Erkrankung, die Haut, Gelenke, Nieren, Gehirn und andere Organe betreffen kann. Systemisch bedeutet, dass die Erkrankung den gesamten Organismus betrifft. Dabei können die Symptome mild bis schwer sein und oft in Form von Schüben auftreten.
3. Die **Multiple Sklerose – auch MS genannt – betrifft das zentrale Nervensystem, einschließlich des Gehirns und des Rückenmarks. Es kann zu Schwäche, Müdigkeit, Gleichgewichtsproblemen und kognitiven Beeinträchtigungen führen in unterschiedlichster Ausprägung.
4. Beim **Typ-1-Diabetes** greift das Immunsystem die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an. Dies führt zu einem Mangel an Insulin, einem lebenswichtigen Hormon, das hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Betroffene müssen ein Leben lang Insulin spritzen, um den Blutzuckerspiegel im Schach zu halten.
5. **Psoriasis**ist eine Hauterkrankung, die zu roten, juckenden und schuppigen Hautausschlägen führt. Es kann auch mit einer Form der Arthritis, der Psoriasis-Arthritis, verbunden sein, die Gelenkschmerzen und -schwellungen verursacht.
6. Eine die Schilddrüse betreffende Autoimmunerkrankung ist die **Hashimoto-Thyreoiditis** Bei dieser Erkrankung greift das Immunsystem die Schilddrüse an, was zu einer Unterfunktion führt. Symptome können Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit umfassen.
7. Bei der **Zöliakie**löst der Verzehr von Gluten, einem Protein, das in Weizen, Gerste, Roggen und anderen Getreidearten vorkommt, eine Immunreaktion aus, die die Auskleidung des Dünndarms schädigt. Dies kann zu Verdauungsproblemen und Nährstoffmängeln führen.
8. Die seltene Erkrankung **Sklerodermie** ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer Verhärtung und Straffung der Haut und des Bindegewebes führt. Es kann auch interne Organe wie das Herz, die Lungen und den Verdauungstrakt betreffen.
9. **Morbus Crohn und Colitis ulcerosa**gehören zu den entzündlichen Darmerkrankungen und verursachen Entzündungen im Verdauungstrakt, was zu Schmerzen, Durchfall und Nährstoffmangel führen kann.
10. Das **Sjögren-Syndrom** betrifft die Tränendrüsen und Speicheldrüsen, was zu trockenen Augen und Mund führt. Es kann auch andere Organe betreffen und Müdigkeit verursachen.
Für jede dieser Erkrankungen sind spezifische Behandlungen erforderlich. Allen Erkrankungen gleich ist, dass sie durch eine Fehlsteuerung des körpereigenen Immunsystems entstehen, so dass die eigene Abwehr körpereigene Strukturen angreift.
Schulmedizinische Behandlungsansätze
In der Schulmedizin werden Autoimmunerkrankungen oft mit Medikamenten behandelt, die das Immunsystem unterdrücken, die Entzündungen verringern oder die Symptome lindern. Dazu gehören:
– Sogenannte Nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac (NSAIDs)
– und Cortison, welches Entzündungen lindert
– Immunsuppressiva, die das reaktive Immungeschehen unterdrücken sollen und
– sogenannte Biologika, die als spezielle Antikörper den körpereigenen Abwehrstoffen ähneln und gezielt krankheitsauslösende Faktoren abfangen.
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum das Immunsystem sich plötzlich gegen den eigenen Körper richtet?
Die genauen Auslöser von Autoimmunerkrankungen sind oft nicht vollständig bekannt, aber es wird allgemein angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und immunologischen Faktoren eine Rolle spielt.
Das heißt, dass sowohl Genetik, also eine familiäre Vorgeschichte ebenso, wie bestimmte Umweltfaktoren wie Viren, Bakterien, Chemikalien und Sonnenlichtexposition Autoimmunerkrankungen auslösen oder verschlimmern können. Bestimmte bakterielle oder virale Infektionen können das Immunsystem so stimulieren, dass es eine abnorme Reaktion hervorruft. Das Immunsystem kann dann fälschlicherweise Körperteile angreifen.
Ernährungs- und Lebensgewohnheiten spielen ebenfalls eine große Rolle.
Hormonelle Veränderungen, insbesondere bei Frauen, können zur Autoimmunerkrankungen beitragen, auch körperlicher und emotionaler Stress beeinflussen das Immunsystem und führen so zu einer Dysregulation, die eine Autoimmunerkrankung auslösen oder verschlimmern kann.
Es ist häufig nicht greifbar und ein Auslöser alleine, aber schauen wir uns einmal die Auslöser an. An der Genetik und an den Hormonen können wir nichts ändern…auch meistens an den Infektionen nicht, die wir uns zuziehen. Dennoch beeinflussen Infektionen ebenso wie unser Lebensstil, also das was wir essen, trinken, unser Stresslevel und auch die Hormone massiv das Geschehen in unserem Darm und führt hier zu Veränderungen, zu Entzündungsgeschehen und Reaktionen im Darmimmunsystem.
Menschen mit Autoimmunerkrankung haben aus meiner Erfahrung immer eine massive Veränderung in der Darmbarriere, im Darmimmunsystem, im Darmentzündungsgeschehen, im Mikrobiom….und somit haben wir immer eine Darmbeteiligung! Dabei ist es ein wenig bei diesem Darmgeschehen so, wie bei der Frage nach dem Ei und dem Huhn: was war zuerst da? Gab es erst eine Darmentgleisung, die das Immungeschehen beeinflusst hat? Wahrscheinlich ist das….
Und hier im Darm lässt sich das Autoimmungeschehen dann oftmals auch positiv beeinflussen!
Durch ein Gesundes Darmmikrobiom, das entscheidend für ein starkes Immunsystem ist.
Durch Anti-entzündliche Ernährung, die massiv die Entzündungen im Darm beeinflusst und somit das Entzündungsgeschehen im kompletten Körper.
Und durch Stressmanagement, denn Stress kann Autoimmunerkrankungen verschlimmern.
Wie versprochen möchte ich Dir nun von zwei meiner KundInnen erzählen, die mit massiven Autoimmunerkrankungen zu mir kamen.
Ich beginne mit Anja, eine meiner ersten ‚Darmglücklich‘Kundinnen. Anja kannte mich bereits aus der Apotheke in Ahrweiler. Sie kam mit einer ungesicherten Diagnose, nämlich einer Autoimmunerkrankung aus dem rheumatischen Bereich zu mir. Sie litt unter einer Kollagenose. Kollagenose wird oft mit einer Erkrankung des Bindegewebes gleichgesetzt. Tatsächlich umfasst der Begriff eine Gruppe von Krankheiten mit rheumatisch-entzündlichem Charakter. Wie bei allen Autoimmunerkrankungen richtet sich auch bei einer Kollagenose das Immunsystem sich gegen den eigenen Körper. Das kann Entzündungen in verschiedenen Teilen des Körpers verursachen, wie der Haut, den Gelenken, Muskeln, dem Nervensystem oder den inneren Organen. Zum Glück sind meist nicht alle diese Bereiche gleichzeitig betroffen, was den Betroffenen einige Erleichterung verschaffen kann. Anja litt unter Schmerzen in Armen und Beinen und wandte sich damals mit ihren Symptomen zunächst an einen Rheumatologen. Sein Therapieansatz versorgte sie über einen längeren Zeitraum mit Cortison und einem anderen Rheumamittel. Die Nebenwirkungen der Medikamente, ließen Anja, so erzählte sie mir – nach alternativen Ansätzen forschen.
Aus ihren eigenen Recherchen wusste sie, dass eine Ernährungsumstellung helfen könnte, Beschwerden deutlich zu verbessern und Medikamente zu reduzieren.
Anja sagte mir, als wir das erste Mal darüber sprachen, dass der Rheumatologe dies damals belächelte und ihr keinen Erfolg versprach.
Nach einem ersten, aufklärenden Gespräch bei mir, sowie einer Stuhlprobe und der daraus resultierenden Mikrobiom- und Darmwand-Analyse, erhielt Anja von mir einen auf sie individuell abgestimmten 3-phasigen Ernährungsplan, den sie über 4 Monate konsequent einhielt. Dieses strikte Essverhalten führte schnell zu den gewünschten Veränderungen.
Anja sagt selber rückblickend über diese Zeit: ‚In der Folge, sowie in Absprache mit meinem Hausarzt, konnte ich die Cortisongabe stetig reduzieren und auslaufen lassen. Eine erneute Blutabnahme zeigte keinerlei Auffälligkeiten mehr, so dass das Rheumamedikament ebenfalls ausgeschlichen werden konnte und ich nicht mehr zum Rheumatologen gehen musste.
Schon während der Ernährungsumstellung fühlte ich mich deutlich besser, meine Schmerzen reduzierten sich und nebenbei verlor ich an Gewicht.
Langsam durfte ich zu immer mehr Lebensmitteln zurückkehren. Heute esse ich nahezu wieder alles, doch ist nach der positiven Erfahrung ein verändertes und gesünderes Essverhalten entstanden, sowie eine andere Körperwahrnehmung.
Kleinste „Ernährungsfehler“ beeinflussen den Darm und diese Stellschraube weiß ich heute für mich zu nutzen.
Ich bin dankbar und überzeugt, dass eine Verhaltensänderung einen gewünschten Effekt erzielen kann. Ich fühlte mich endlich Ernst genommen und bin dankbar, dass mir dieser Weg aufgezeigt wurde.‘
Anja sehe ich heute immer noch ab und an in der Apotheke und nach wie vor, muss sie keine Rheumamedikamente mehr einnehmen und fühlt sich richtig wohl.
Ähnlich ging es Franzi.
Franzi und ich lernten uns auch in der Apotheke während der Flutkatastrophe im Ahrtal näher kennen. Damals erzählte ich ihr schon von meiner Ausbildung und dem großen Einfluss des Darms auf die komplette Gesundheit. Franzi ist eine Morbus Crohn Patientin. Morbus Crohn gehört als Autoimmunerkankung zu den Chronischen Darmentzündungen, bei denen mehrere Darmabschnitte stark entzündet sind. Franzi beschrieb später ihre Erfahrungen mit dem Darmglücklich Konzept und mir so:
‚Die Schulmedizin hat meine Autoimmunerkrankung am Darm erkannt und erfolgreich mit Tabletten therapiert. Die Aussage, man könnte mit einer Ernährungsumstellung nicht weiter unterstützen, habe ich erstmal so akzeptiert. Durch zufälligen persönlichen Kontakt mit Linda hat Sie mein Interesse geweckt, mich doch mal mit dem Thema auseinanderzusetzen. Mit Linda habe ich es direkt am Anfang in der ersten Phase geschafft, meinen Darm zu ‚reseten‘. Ich schätze an Linda ihre Begeisterungsfähigkeit für den Umgang mit dem Thema und ihre immer aufmunternde Begleitung. Immer und Immer wieder würde ich Linda weiterempfehlen, denn das Thema wird viel zu viel umgangen. Aber es ist kein Tabu-Thema. Danke für 10kg weniger, Linda, war nicht das Ziel aber Nice-to-have!‘
Mittlerweile ist Franzi von ihren Entzündungshemmenden Tabletten komplett weg, hat 10 kg abgenommen und während der Ernährungsumstellung wieder Kontrolle über ihren Körper und Stuhlgang erhalten, den sie unter Tabletteneinnahme nicht hatte.
Obwohl ich über die große Bedeutung des Darmes weiß, ist es für mich immer wieder faszinierend und berührend, wenn ich solche Heldenreisen mitbegleiten darf. Ich kenne diese andere Seite, in denen Symptome ausschließlich mit Tabletten behandelt werden als Apothekerin nur zu gut.
Mein Herz schlägt jedoch für die Ursachenbehandlung…und die Ursache liegt so oft im Darm und das tolle ist: wir haben die Möglichkeiten mit unserem Darm zusammen zu arbeiten und so unser Wohlbefinden massiv zu verbessern.
Wenn Du mehr erfahren möchtest und Unterstützung auf Deinem Weg benötigst, lade ich Dich herzlich ein, meinen Podcast „Darmglücklich“ zu abonnieren. Ich freue mich riesig über eine 5 Sternebewertung, damit mein Herzensprojekt auch für andere sichtbar wird, denn ich teile gerne Tipps, Experteninterviews und persönliche Einblicke, die Dir helfen können, Deine Darmgesundheit und Dein Wohlbefinden zu verbessern.
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Gemeinsam können wir einen Weg finden, Dein Leben – auch bei Autoimmunerkrankungen -besser zu gestalten. Bleibe stark und gesund!
Mit darmglücklichen Grüßen
Deine Linda
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