Interesse an einer STUHLANALYSE? oder benötigst Du Hilfe für Deine DARM DRAMEN? Kontaktiere mich!

Das DARM DRAMA QUIZ kannst Du HIER machen

Folge mir auf INSTAGRAM

 

Glutenfreie Ernährung hat in den letzten Jahren definitiv an Popularität gewonnen. Und das für Viele…also für Viele, die gar nicht an einer echten Glutenunverträglichkeit bzw. Zöliakie leiden.

Der Hype begann in den 2000er Jahren und hat seitdem immer mehr Menschen erreicht. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und umfassen natürlich medizinische aber auch andere gesundheitsbezogene Faktoren. Ein paar werden wir hier beleuchten.

Einer der Hauptgründe für den Anstieg der glutenfreien Ernährung ist aber tatsächlich die wachsende Zahl von Menschen, die an Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit leiden.

Lass uns das zuerst einmal klären…Zölialkie…Glutenunverträglichkeit…

Was ist eigentlich Gluten?

Gluten ist ein Protein, also ein Eiweiß, das zu der großen Gruppe der Lektine gehört. Über Lektine, die kleinen Bösewichte in unseren Pflanzen – geht es übrigens in der nächsten Podcastfolge – Folge 18 bei Darmglücklich.

Gluten ist wenn Du so willst das Prominenteste unter den Lektinen. Es kommt in vielen Getreidesorten wie Weizen, Gerste und Roggen vor…aber auch in Grünkern, Dinkel, und verwandten Getreidearten wir Emmer, Einkorn und Kamut.

An dieser Stelle in kleiner Exkurs…denn vielleicht fragst Du Dich wie ich neulich auch jetzt: Kamut? Was ist das denn?

Kamut zählt wie Einkorn und Emmer, zu den ältesten kultivierten Getreidearten und ist eine Art des Hartweizens. Die Ägypter bauten diese Art bereits 4000 vor Christus an und gaben ihm den Namen „Kamut“ – was so viel wie „die Seele der Erde“ bedeutet. Zu den Zeiten der Pharaonen wurde die Getreidesorte nämlich als heilig verehrt und daher für schlechte Zeiten in großen Mengen gehortet. Auch heute wird sie noch gerne als „Pharaonengetreide“ bezeichnet.

Zurück aber zum Gluten: Gluten ist ein Speichereiweiß und wird oft auch als Klebereiweiß bezeichnet, da es lebensmitteltechnologisch besonders für die elastische und klebrige Konsistenz in Backwaren verantwortlich ist…es ist außerdem aber auch ein guter Emulgator und Träger für Aromastoffe.

Gluten kommt daher in so gut wie allen Lebensmitteln vor, die aus Getreide hergestellt werden, wie zum Beispiel Brot, Nudeln, Kuchen und in allen anderen Leckereien, die es beim Bäcker so gibt. Leider ist Gluten auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten, da es hier aufgrund seiner Eigenschaften als Bindemittel, Verdickungsmittel oder Stabilisator verwendet wird.

Für manche Menschen kann Gluten Probleme verursachen. Dabei werden Betroffene nur von eine bestimme Fraktion der Glutene geärgert, nämlich von den sogenannten Prolaminen. Die Prolamine in Weizen heißen Gliadine, die in Gerste Hordeine und die in Roggen nennt man Secaline.

Warum viele Menschen Probleme mit diesen Prolaminen haben, erkläre ich Dir anhand der Prolamine des Weizens…den Gliadinen.

Prolamine, wie die Gliadine des Weizens, sind reich an den zwei für uns sehr schwer verdaulichen Aminosäuren Prolin und Glutamin. Diese beiden Aminosäuren musst Du grundsätzlich nicht mit der Ernährung aufnehmen, sie sind also nicht essentiell, sondern sie können bei Bedarf vom Körper selber hergestellt werden. Dieser hohe Prolin- und Glutamingehalt im Gluten verhindert den vollständigen Abbau der Eiweiße durch Deine Verdauungsenzyme. Dadurch sind über eine längere Zeit Aminosäureketten von bis zu 10 Aminosäuren im Dünndarm vorhanden…sogenannte Oligopeptide. Einige davon sind leider toxische –  also giftige – Verbindungen, die eine Verklumpung von Zellen, einen programmierten Zelltod und auch Veränderungen im Darm auslösen können…so nämlich bei Zöliakiepatienten

Eine Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Verdauungssystems, bei der das Immunsystem auf die Klebereiweiße Gluten reagiert.

Bereits 1888 wurde das Krankheitsbild, welches früher auch Sprue genannt wurde, von Samuel Gee beschreiben. Er berichtete von einer Verdauungsstörung, die meist Kinder betraf.

Erst in den 50er Jahren wurde im Weizen der Auslöser Gliadin entdeckt. Daraufhin konnte eine Therapie entwickelt werden, denn wenn Menschen mit Zöliakie glutenhaltige Lebensmittel essen, führt dies zu Entzündungsreaktionen in der Dünndarmschleimhaut.

Diese Entzündungsreaktionen führen leider dann nicht nur zu den beschriebenen Schädigungen der Dünndarmschleimhaut, sondern beeinträchtigen vor allem auch die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung. Die Symptome einer Unverträglichkeit sind daher vielschichtig: Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust, Blähungen, Müdigkeit und auch ein starker Mangel an Nährstoffen.

Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass leider auch nahezu jedes Organ in Mitleidenschaft gezogen wird. Dies passiert wahrscheinlich aufgrund des Immungeschehens.

Viele Zöliakiepatienten haben übrigens aufgrund der Schädigung der Dünndarmschleimhaut einen zusätzlichen Laktasemangel. Laktase benötigst Du, um den Zweifachzucker Laktose zu spalten. Über die Laktoseintoleranz habe ich Dir schon in einer anderen Folge berichtet. Hör da einmal rein!

Gut für Dich zu wissen ist, dass sich mit der Regeneration der Darmbarriere auch der Laktasemangel regenerieren kann.

Weißt Du eigentlich, wie es Deiner Darmbarriere geht? Oder hast Du vielleicht einige der genannten Beschwerden…

Dann kontaktiere mich doch gerne über mein Kontaktformular in den Shownotes und wir sprechen über die Möglichkeiten, Deine Darmbarriere wieder auf Vordermann zu bringen.

Zöliakie wird übrigens meist erst im Erwachsenenalter diagnostiziert.

Die Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, was bedeutet, dass das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen angreift. Oftmals tritt dies als eine genetische Erkrankung in Familien vermehrt auf…es kann aber auch bei Menschen ohne familiäre Vorgeschichte vorkommen.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination von Bluttests, die Antikörper gegen Gluten messen und einer Magen-Darm-Spiegelung, um die Schädigung der Dünndarmschleimhaut zu untersuchen, denn meist sind im Darm Veränderungen der Zotten-Krypten-Struktur zu sehen.

Eine normale und gesunde Dünndarmschleimhaut ist nämlich gekennzeichnet durch fingerförmige Ausstülpungen, die Zotten. Dieser Aufbau dient der Oberflächenvergrößerung der Schleimhaut zur ausreichenden Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen.

Bei Zöliakie-Betroffenen hingegen führt die Aufnahme von glutenhaltigen Lebensmitteln zur Abflachung der Dünndarmoberfläche und zum Abbau der Zotten…man nennt dies auch Zottenatrophie, welche bei der Darmspiegelung sichtbar ist.

Essen an Zöliakie Erkrankte dann über längere Zeit weiterhin Gluten, wird der Oberflächenverlust der Dünndarmschleimhaut so groß, dass es zu einer Mangelversorgung mit Vitaminen – vor allem Folsäure, Vitamin K und D –  und einem Mangel an Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium, Phosphat, Zink und Magnesium kommen kann. Letztendlich ist auch die Versorgung des Körpers mit Energie, Eiweiß und essenziellen Fettsäuren gefährdet. Eine absolute Mangelernährung ist das Resultat.

Die Behandlung der Zöliakie besteht darin, glutenhaltige Lebensmittel aus der Ernährung zu entfernen. Dies erfordert eine strenge glutenfreie Diät, bei der alle Lebensmittel und Getränke vermieden werden müssen, die Gluten enthalten. Dies kann zunächst eine totale Herausforderung sein, da Gluten wirklich in vielen verarbeiteten Lebensmitteln und Produkten enthalten sein kann. Glücklicherweise gibt es jedoch nicht zuletzt durch den glutenfreien Hype eine wachsende Auswahl an glutenfreien Alternativen und eine bessere Aufklärung über die Erkrankung.

Die Einhaltung einer glutenfreien Diät ist entscheidend, da unbehandelte Zöliakie zu schweren Komplikationen führen kann…denn so eine Mangelernährung führt schnell zu Osteoporose, Unfruchtbarkeit, neurologischen Problemen und zu einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten.

Es ist daher absolut wichtig, dass Menschen mit Zöliakie sich von versierten Ärzten und/oder ErnährungsberaterInnen helfen lassen, um sicherzustellen, dass sie die richtige Ernährung erhalten und ihre Gesundheit optimal bleibt.

Zu unterscheiden ist die Zöliakie allerdings von einer Glutenunverträglichkeit. Die Glutenunverträglichkeit wird auch als nicht-zöliakische Glutenunverträglichkeit (NCGS) bezeichnet und ist eine Erkrankung, bei der Menschen ähnliche Symptome wie bei der Zöliakie haben, jedoch keine nachweisbare Schädigung der Dünndarmschleimhaut aufweisen…zumindest nicht in einer Darmspiegelung sichtbar.

Die genaue Ursache für diese Unverträglichkeit ist noch nicht vollständig geklärt.

Auch bei meinen Darmglücklichen KundInnen treten Glutenunverträglichkeiten immer wieder im Zusammenhang mit einer gestörten Darmbarriere auf.

Die Behandlung der Glutenunverträglichkeit besteht ebenfalls darin, eine glutenfreie Diät einzuhalten, um die Symptome zu lindern…diese kann je nach Ausmaß jedoch ggf. zeitlich begrenzt sein und bei einer Regeneration der Darmbarriere wieder zum großen Teil aufgegeben werden.

Ein wichtiger Unterschied zwischen Zöliakie und Glutenunverträglichkeit liegt also auch in der Schwere der Erkrankung. Bei Menschen mit Zöliakie können bereits geringste Mengen an Gluten zu schwerwiegenden Symptomen und Schäden führen, während Menschen mit Glutenunverträglichkeit in der Regel kleine Mengen an Gluten tolerieren können, ohne dass es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen kommt…je nach dem individuellen Darmgeschehen.

Früher wurden diese Erkrankungen – also sowohl die Zöliakie oder auch die Glutenunverträglichkeit – oft nicht erkannt oder diagnostiziert, aber in den letzten Jahren hat es eine verbesserte medizinische Aufklärung und Diagnosemöglichkeiten gegeben. Dies hat zu einer größeren Anzahl von Menschen geführt, die sich bewusst werden, dass sie glutenhaltige Lebensmittel vermeiden müssen.

Zwischen Hype und Wahrhaftigkeit liegt die goldene Mitte…Denn Gluten ist nicht für jeden ein ‚Bösewicht‘. Ist Deine Darmbarriere und in dieser vor allem Deine Schleimschicht gut aufgebaut, kann Gluten Dir nichts anhaben. Oftmals wird Gluten aber für Betroffene zum großen Ärgernis, wenn nämlich bereits ein Leaky Gut…also ein löchriger Darm…vorliegt oder andere Unverträglichkeiten Vorreiter waren.

Dennoch gab es diesen Trend zur glutenfreien Ernährung sicherlich auch, weil die Nachfrage nach gesunden und naturbelassenen Lebensmitteln unglaublich angestiegen ist. Viele Menschen sind heute besorgt über die Qualität ihrer Ernährung und suchen nach Möglichkeiten, ihre Gesundheit zu verbessern. Glutenfreie Lebensmittel werden oft als die gesündere Alternative angesehen, da sie den Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel und den Fokus auf natürliche, unverarbeitete Zutaten fördern.

Aber, wie kann es anders sein: die Medien haben eine sehr große Rolle bei der Popularisierung der glutenfreien Ernährung gespielt. Prominente und Influencer haben öffentlich über ihre Erfahrungen mit glutenfreier Ernährung gesprochen, was zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und Akzeptanz geführt hat. Dies hat dazu beigetragen, dass glutenfreie Produkte in Supermärkten und Restaurants leichter verfügbar sind…was für wirklich Betroffene eine unglaubliche Erleichterung ist.

Durch EU-Richtlinien ist es heutzutage ziemlich einfach festzustellen, ob ein Lebensmittel Gluten enthält. Seit 2009 wurde diese Richtlinien überarbeitet, die Hersteller dazu verpflichtet, glutenhaltiges Getreide und daraus hergestellte Produkte in der Zutatenliste eines Lebensmittels zu kennzeichnen.

Bestimmte Glutenhöchstgehalte sind allerdings in den betreffenden Lebensmitteln zugelassen, da es technologisch sehr aufwendig und schwierig ist, vollständig glutenfreie Lebensmittel zu produzieren. Es gibt 3 Deklarationsstufen:

„glutenfrei“: max. 20 mg Gluten pro kg Lebensmittel (20 ppm)

„sehr geringer Glutengehalt“: max. 100 mg Gluten pro kg Lebensmittel (100 ppm)

„Kann Spuren von Gluten enthalten“: Produkt ist eigentlich glutenfrei, kann durch Produktionsprozesse bedingt aber dennoch mit Gluten verunreinigt sein (freiwillige Kennzeichnung)

Es gibt speziell hergestellte Lebensmittel, die für Menschen geeignet sind, die eine glutenfreie Ernährung einhalten müssen. Diese Produkte können direkt von den Herstellern bezogen werden oder sind in Reformhäusern und Drogerien erhältlich. Sie ermöglichen es den Betroffenen, weiterhin Brot, Nudeln, Kuchen und Süßigkeiten zu genießen, ohne auf diese verzichten zu müssen.

Für meine darmglücklichen Kunden, die meistens mit einem recht unglücklichen Darm zu mir kommen, ist Gluten daher oftmals ein Thema…auch wenn es ihnen vorher nicht so bewusst war.

Gluten kann bei Menschen mit entsprechender Veranlagung oder bestimmten Vorerkrankungen, wie entzündlichen Darmerkrankungen oder gestörter Darmbarriere noch zusätzliche Entzündungsprozesse auslösen. Für diese Menschen ist eine glutenfreie Ernährung absolut heilsam und überhaupt kein Hype.

Aus meiner Erfahrung heraus sind geschädigte Darmbarrieren durch unsere sehr industriell geprägte Ernährungsweise und unseren stressbehafteten Lebensstil unglaublich weit verbreitet. Daher werden auch immer mehr Menschen mit Gluten ein Problem haben werden. Hinzu kommt, dass sich eine Unverträglichkeit auf Weizen immer mehr ausbreitet.

Bei einer Weizensensitivität liegt die Ursache vermutlich nicht ausschließlich in der Unverträglichkeit gegenüber Gluten. Es könnten auch andere Eiweiße, wie die in modernem Hochleistungsweizen enthaltenen ATI-Proteine, eine Rolle spielen.

Das Weizeneiweiß Gliadin erhöht die Freisetzung von Zonulin, was die Durchlässigkeit der Darmwand erhöht. Dadurch können vermehrt Substanzen durch die Darmwand gelangen und Immunzellen anziehen. Auf lange Sicht können Autoimmunreaktionen ausgelöst werden, die Kopfschmerzen, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden sowie Muskel- und Gelenkbeschwerden verursachen können.

Du siehst also…auch wenn viele den Hype zu Weizen und/oder glutenfrei belächeln, hilft er doch auch vielen Menschen, die gar keine Zöliakie haben. Denn die Darmbarriere vieler Menschen ist nicht intakt und daher reagieren viele Menschen auf so manches unverträglich…Gluten spielt dabei eine große Rolle.

Um noch mehr Pflanzeneiweiß geht es dann in der nächsten Folge, wenn ich mit Dir in die Welt der Lektine abtauche. Darauf freue ich mich schon sehr, denn auch hier hat unser Darm wieder ein Wörtchen mitzureden und äußert sich bei dem ein oder anderen dazu recht lautstark.

Wenn Dir diese Folge gefallen hat, dann gib mir doch eine 5 Sternebewertung, damit die darmglückliche Community wachsen kann.

Und wie immer, wenn Du Dich mit Deinen Darm Dramen hier wiederfindest, helfe ich Dir gerne weiter…mein Kontaktformular findest Du in den Shownotes.

Ich freue mich auf Dich – bis zum nächsten Mal

Deine Linda