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Lektine kommenin allen Pflanzen und auch in einigen nicht pflanzlichen Lebensmitteln vor – sie sind in Samen, Körnern, Schalen, Zellwänden und Blättern von Pflanzen – aber auch in Fleisch, Fisch und Geflügel. Lektine sind Eiweißstoffe und haben unter anderem als Aufgabe Fressfeinde abzuwehren – sie können töten…dazu gleich mehr…lähmen und verderben den Geschmack.

Lektine heften sich an spezielle Zuckerreste und binden dadurch Zellen oder Zellwände. Dies besagt übrigens auch schon ihr Name: Lektin heißt soviel wie ‚lesen, auswählen‘ und so sie sind tatsächlich im positiven Sinne für die Zell-Zell-Erkennung oder Zellbindung zuständig.

Sie helfen beispielsweise dass bestimmte Bakterien an den Wurzelhaaren von Hülsenfrüchten kleben bleiben und so die Mikroorganismen den Stickstoff aus der Luft binden, welche die Pflanze zum Wachsen benötigt.

In anderen Fällen setzten die Pflanzen jedoch Lektine zur Abwehr ein. Um Fraßschädline fernzuhalten.

Diese Abwehr machen unsere Pflanzen mittels der verschiedensten Tarnmechanismen wie Harzen, oder Farben..auch mit einer äußerer Schale und eben auch mittels Substanzen, wie den Lektinen in Obst und Gemüse..alleine zum Zweck des Überlebens und der Weitervermehrung.

Ein sehr bekanntes Lektin aus Hülsenfrüchten ist das Phasin aus grünen Bohnen. Werden grüne Bohnen von ihren Fressfeinden – wie es in der Natur vorkäme – roh verzehrt, dann bindet das Phasin die roten Blutkörperchen und lässt diese verklumpen. Auf diese Weise wird der Sauerstofftransport behindert, was zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall und schlimmstenfalls auch zum Tod führen kann. Bei Kindern könnte aufgrund des geringen Körpergewichtes schon eine sehr kleine Menge von 5-6 rohen Bohnen absolut giftig wirken.

Dieses Lektin Phasin ist allerdings hitzelabil…es wird beim Kochen zerstört und damit absolut unwirksam, wenn Du gekochte oder gedünstete Bohnen isst.

Lektine lassen sich also größtenteils durch Hitze unschädlich machen. Dennoch können sie andererseits vielen Menschen Probleme bereiten.

Denn Lektine binden sich wohl in Pflanzen an Kohlenhydrate…also Zucker.

Wenn wir diese verzehrt haben, verbinden sie sich in unserem Körper weiter zu Polysacchariden…das sind ganz große komplex Zucker.

Diese großen Zucker verbinden bzw. man könnte auch sagen verkleben sich mit Vorliebe an Sialinsäure. Sialinsäure ist ein Zuckermolekül, welches in Gehirn, Verdauungstrakt, Nervenzellen, in Gelenken, Blutgefäßen – also überall – in Deinem Körper vorkommt. Auf diese verklebte Art und Weise unterbinden die Lektine die Kommunikation auf Zellebene mit dem Ergebnis, dass Entzündungen entstehen.

An dieser Stelle möchte ich mit Dir einen kleinen Exkurs in die Botanik machen

zu den Bedecktsamern und den Nacktsamern. Im Studium war Botanik ehrlich gesagt nicht so ganz mein Favourite…aber hier ist ein Blick auf das, was unsere Pflanzen ausmacht…und vor allem auf unsere Evolutionsgeschichte tatsäclich sehr sinnvoll.

Also Bedecktsamer das sind unsereObst- oder Nussbäume

Die Frucht oder Kapsel von Obst und Nussbäumen wurde in Normalfall von Tieren oder Menschen gegessen und der Samen fiel dann als Überbleibsel auf den Boden – und zwar…an anderer Stelle.

Wenn die Pflanze sich uns mitteilen könnte, würde sie erklären, dass sie möchte, dass ihre Frucht gegessen wird. Dafür kennzeichnet sie die Frucht sogar mit einer Farbe, wann die Frucht gegessen werden darf: Grün = Stopp und Rot, Orange, Gelb = süß und genießbar.

Mit dem Essen der Früchte und des zurückbleiben des Samens konnte die Pflanze an anderer Stelle ihr Überleben sichern…eine neue Pflanze wuchs daraus…denn natürlich viel der Samen damals auf fruchtbaren Boden und landete nicht wie heute im Mülleimer.

Reife Früchte enthalten übrigens Fructose – also Fruchtzucker – und unreife Früchte Glucose…auch dies hatte und hat einen Einfluss darauf, dass zu reifen Früchten gegriffen werden soll.

Fructose hat nämlich keinen Einfluss auf unseren Leptinspiegel. Leptin blockiert unseren Hunger. Mit reifen Früchten haben wir daher ungebremsten Fruchtgenuss, die Früchte werden weiter konsumiert…was auf Dauer zu einer Gewichtszunahme führt.

Früher – bei unseren Vorfahren – sprach man hier von einer Win-Win Situation.

Unsere Vorfahrenlegten sich selber mit dem Furchtzuckerkonsum Winterspeck an für schlechte Zeiten und halfen außerdem den Pflanzen als ‚Bedecktsamer‘ sich ungebremst weiterzuvermehren.

Heute ist Fruchtkonsum keine Win-Win-Situation mehr. Sie führt zu

Adipositas, das ist starkes Übergewicht oder auch Fettleibigkeit. Denn entgegen unserer Vorfahren haben wir kein jahreszeitliches Obst und Gemüseangebot mehr, sondern alles das ganze Jahr für ungebremsten Konsum verfügbar.

Ganz nebenbei…dieses Rot, gelb, grün Phänomen nutzt übrigens auch unsere Lebensmittelindustrie schamlos aus. Verpackungen mit gelb, rot und orange siganlisieren unserem menschlichen Gehirn nämlich immer noch ‚greif zu‘ die Ware ist reif und kann mitgenommen werden…schau Dich da zum Beispiel mal am Chipsregal um und lass die Farben wirken…Du wirst sehen…ganz schön viel rot, gelb und orange.

Zurück in die Botanik:

Süßgräser, Schlingpflanzen und andere Feldfrüchte zählen zu den Nacktsamern.

Sie wachsen bereits auf fruchtbaren Boden und diesen wollen sie für sich selber und auch für ihre Nachkommen nutzen und sichern. Daher soll ihr Samen gerne in der Nähe bleiben und nicht weggetragen werden:

Einjährige Elternpflanzen sollen durch den Samen ersetzt werden

und daher nutzen sie einige Chemische Waffen um den Beutezug der Pflanze zu verhindern. Sie verhindern beim Schädling – also dem Fressfeind ein schnelles Wachstum durch ihren Inhaltsstoff ‚Phytinsäure‘. Phytinsäuren verhindern eine Aufnahme von Mineralstoffen. Andere Stoffe – sogenannte ‚Trypsin-Hemmer‘ -vermindern die Funktion von Verdauungsenzymen. Lektine unterbrechen wiederum, wie Du schon gehört hast, die Kommunikation zwischen Zellen wodurch Entzündungen und auch Lücken in der Darmschleimhaut entstehen.

Wie läuft das genau ab?

Lektine durchdringen die Darmwand in dem sie geschickt die tight-junctions der Darmepithelzelle aufweichen. Die Tight-junctions sind die Türsteher Deiner Darmbarriere in den Darmepithelzellen. Sie entscheiden, wer an der Party im Inneren teilnehmen darf und wer über das Hintertürchen wieder vor die Türe gesetzt wird. Lektine sind ziemliche Großmoleküle und passen hier nicht an den Türstehern vorbei. Daher binden sie sich an Andockstellen – sogenannten Rezeptoren – bestimmter Zellen um einen kleinen Botenstoff das Zonulin freisetzen zu lassen und so die Durchlässigkeit der Darmwand zu verändern.

Diese Durchlässigkeit kannst Du in Deiner Stuhlprobe übrigens mittels des Nachweises von Zonulin u.a. abklären lassen. Natürlich sind nicht nur Lektine für diese Durchlässigkeit verantwortlich…aber in unserem Fall wandern diese nun durch die löchrige Darmwand ungehindert ein und kommen so in den Blutkreislauf, die Lymphe oder auch ins Gewebe.

Da fremde Eiweißstoffe im Inneren nicht sonderlich beliebt sind, reagiert Dein Immunsystem sofort und eine Immunabwehrreaktion wird ausgelöst.

Jetzt könnte man meinen, das wäre es…so eine Allergie und Reaktion mit Unverträglichkeit ist ja schon schlimm genug…aber es geht noch weiter.

Körperfremde Eiweiße wie die Lektine können Dein Immunsystem verwirren, mittels molekularer Mimikry.

Vielleicht hast Du das Wort Mimikry schon einmal gehört…man findet es auch im Tierreich…dort, wo Tiere sich in ihrem Aussehen so tarnen können, dass sie mit ihrer Umgebung zum Beispiel verschmelzen. Ich denke da an das wohl bekannteste Beispiel das Chamäleon, welches die Farbe wechseln kann je nach Umgebung. Oder auch an ein Insekt namens ‚Wandelndes Blatt‘ wo Du Dir schon alleine des Namens wegen vorstellen kannst, wie dieses wohl aussieht.

So machen es auch körperfremde Eiweiße wie die Lektine – sie tarnen sich, um nicht angegriffen zu werden, sehen den körpereigenen Eiweißen zum Verwechseln ähnlich und veranlassen so, dass der Körper seine eigenen Eiweiße angreift. Unter Umständen ist dies der Beginn einer Autoimmunerkrankung.

Tatsächlich hat unser Körper einen Strichcode-Scanner den sogenannten Toll-Like-Receptor (TLR) – mit dem bei Proteinen zwischen Freund und Feind unterschieden werden kann. Dieser hat sich – wie alles in unserem ausgeklügelten Menschensystem – über Hunderte von Millionen Jahren in unserem Körper entwickelt und diese Strichcodes unserer Eiweißstrukturen sind wie der Fingerabdruck unserer Proteine. Die Entdeckung dieses TLR – also dieses Strichcode-Scanners – war 2011 sogar einen Nobelpreis wert.

Neue Lebensmittel in unserer jüngsten Geschichte seit ca. 50 Jahren…sogenannte Convenience Produkte und Fast Food… tragen für unseren körpereigenen Strichcode-Scanner Strichcodes, die unseren eigenen Körperbestandteilen ähnlich sind und diese führen zu einer Immunreaktion gegen unsere eigenen Zellen.

Neben dem Einfluss der Lektine auf das Autoimmungeschehen, können sie auch noch Hormonwirkungen nachahmen. Dafür binden sie wiederum nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an Rezeptoren und verschieben so die Zellkommunikation durch Blockade des Rezeptors oder durch eine falsche Signalgebung.

Jetzt hast Du bereits gehört, dass die Lektine meistens chemisch gesehen recht große Verbindungen sind und uns eher Schaden zuführen, wenn sie auf eine bereits geschädigte Darmbarriere treffen und nicht schon vorher einfach aus dem Darmlumen entsorgt werden können.

So nicht bei einem Lektin aus dem Weizen.

Weizen enthält als einzige Getreideart WGA – Wheat Germ Agglutinin. Dies befindet sich in den Schalen.. also in der Kleie… und ist ein Lektin, dass für die Gewichtszunahme bei Vollkorn-Weizenkonsum verantwortlich ist. Bei unseren Vorfahren wurde Weizen unbewusst tatsächlich das Lieblingsgetreide. Galt es doch als Zeichen des Wohlstandes eine kleine ‚Weizenwampe‘ vorzuzeigen.

Das WGA des Weizens ist ein darmgängiges, sehr kleines Lektin aus der Schale des Weizen, drängelt sich unbemerkt an den Türstehern in unser Innerstes hinein und hat eine große Ähnlichkeit mit Insulin.

Zur Erinnerung: Eine der Aufgaben von Insulin ist es in unserem Körper an Fettzellen anzudocken und diese anzuweisen, ein zu viel von Glucose im Blut als Fett zu speichern.

Auch WGA kann sich an diesen gleichen Andockstellen anheften. Anders als Insulin bleibt das WGA jedoch langfristig gebunden. Die Fettanreicherung wird so unumgänglich…zu Lasten von immer weiter schwindender Muskelmasse.

WGA fördert weiterhin Entzündungen, erschwert die Verdauung von Proteinen, reagiert auch mit anderen Proteinen – es kommt auch hier zu Autoimmunreaktionen, durchbricht die Blut-Hirn-Schranke und verursacht neurologische Beschwerden, es tötet Zellen ohne zwischen normalen und Krebszellen zu unterscheiden und verursacht Arteriosklerose…

Da sich das Lektin WGA in der Weizenschale befindet kann man hier also nicht von einem gesundheitlichen Vorteil einer Vollkornernährung sprechen.

Viele Lebensmittel – auch lektinhaltige – haben tatsächlich schlechte und gute Eigenschaften.

Man sagt, sie unterliegen häufig einer Hormesis, das bedeutet

‚In kleinen Dosen gute Eigenschaften – in großen Dosen schlechte‘

Denn wie so häufig gilt auch hier der Satz von Paracelsus ‚Allein die Dosis macht das Gift‘

Wie gut wir sie jeweils vertragen, hängt daher oftmals vom eigenen Gesundheitszustand ab…

Also vom Mikrobiom, von der Darmschleimhaut, von der Darmwand…vom Immunsystem…also wie sehr unser Immunsystem auf die Nahrungsmittel reagiert mittels Allergien und Unverträglichkeiten und auch von der Kapazität mancher Enzyme.

Mit Sicherheit kann man Steven Gundrys Behauptungen aus seinem Buch ‚Böses Gemüse‘ nicht komplett zustimmen und Lektine nicht per se als schlecht darstellen…schon gar nicht für DARM-Gesunde. Es werden auch viele positive Eigenschaften der Lektine diskutiert, wie eine positive Wirkung bei Darmkrebs.

Aus meiner Erfahrung heraus haben Menschen mit den verschiedensten Nahrungsmittelunverträglichkeiten allerdings eine Geschädigte Darmbarriere…und dies in ganz unterschiedlichem Ausmaß.

Meist profitieren sie von einer lektinfreien Ernährung, die für eine kurze Zeit notwendig erscheint, bis die Darmbarrieren sich beruhigt haben und so nicht mehr direkten Kontakt zu unerwünschten und reizenden Komponenten hat…unter anderem eben nicht zu Lektinen.

Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen, frische grüne Bohnen, Weizen, Cashewkerne und Erdnüsse sowie Nachtschattengewächse wie Tomaten und Auberginen enthalten viele Lektine und viele meiner KundInnen merken dies richtig körperlich, dass sie dies nicht gut vertragen, auch wenn die meisten Lektine eigentlich durch das Kochen zerstört werden.

Was das Unschädlich machen durch Kochen angeht, gibt es viele Meinungen.

Wissenschaftlich scheinen folgende Maßnahmen zu stimmen:

  • Lektine denaturieren ab ca 75°C aufwärts nach und nach.3
  • 5-minütiges Kochen zerstört den Großteil aller Lektine.
  • Kochen bei 121°C kann alle Lektine zerstören.4
  • Fermentation kann 95% der enthaltenen Lektine zerstören.5

Auch in der Wissenschaft gibt es viele Wenn und Aber und könnte…

Ja, Lektine können potentiell giftig sein. Sie sind in vielen Lebensmitteln enthalten und es scheint schwierig zu sein, sie komplett zu vermeiden. Allerdings ist dies normalerweise kein großes Problem für Deine Gesundheit, da der Verzehr von Salaten oder Obst kaum mit Lektin-bezogenen Problemen in Verbindung gebracht wird. Kleine Mengen an Lektinen scheinen harmlos zu sein…oftmals machen andere Nahrungsmittelbestandteile wie Histamin, Fruktose oder Lactose zuerst Probleme.

Normalerweise spricht also nichts dagegen, hin und wieder eine gut zubereitete Bohnensuppe zu essen. Gerade bei Bohnen gibt es jedoch eine große Vielfalt, deren Lektin-Gehalt um den Faktor zehn variieren kann..zum Beispiel enthalten rote Nierenbohnen zehnmal so viel Lektine wie Ackerbohnen.

Weiche für eine gut verträgliche Bohnensuppe die Bohnen ggf vorher lange genug ein und koche dann die Suppe gründlich…dann sollte der Lektin-Gehalt so niedrig sein, Du keine Probleme hast.

Letztendlich hast Du schon gehört, ist die Verträglichkeit eher eine Frage der Dosis und des Zustand Deines Darmes.

Wenn Du allerdings bereits eine Darmerkrankung hast, unter einer Autoimmunerkrankung leidest oder weitere Nahrungsmittelunverträglichekeiten hast, dann kann es sein, dass Du viele Lektine vermeiden möchte und es ratsam für Dich ist, auf Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Milchprodukte und Eier komplett zu verzichten.

Kontaktiere mich hierzu gerne, wenn Du mit mir Dein Darm-Drama besprechen möchtest…denn gemeinsam finden wir immer eine Lösung.

Beim nächsten Mal klettern wir im Darm ein wenig höher in den Dünndarm und starten ins Thema Dünndarmfehlbesiedlung…auch kurz SIBO genannt.

Ich freue mich, wenn Du wieder dabei bist

Bis zum nächsten Mal

Deine Linda